Was ist schon »richtig«? Ein stilsicheres Rezept für eine Beleuchtung können wir nicht aushändigen, dafür sind die Gegebenheiten rund um einen Essplatz in Küche, Wohnzimmer oder Esszimmer zu verschieden. Stattdessen versuchen wir Gedanken­anstöße zu einer für Sie »richtigen« Wahl der Leuchten zu geben.

1. Blendfreies Licht wählen

Nichts ist störender, als wenn der grelle Schein des Leuchtmittels das Auge trifft und blendet. Und wenn man fast abwendend den Sitzplatz einnimmt, versucht dem grellen Licht auszuweichen, tötet das in jeder geselligen Runde die zarten Anfänge einer festlichen oder gar guten Stimmung. Deswegen wählen wir als oberstes Gebot, eine blendfreie Beleuchtung zu kaufen, die das direkte Licht für den Esstisch angenehm für die Augen zerstreut. Entweder der Lampenschirm verfügt über einen matten unteren Abschluss, ein sogenannter Diffusor, der das helle Licht optisch bricht und streuend verteilt. Oder der Lampenschirm weist eine verschachtelte Konstruktion auf, so dass ein direktes Hineinschauen in das Leuchtmittel erfolgreich unterbunden wird. Falls man sich Hals-über-Kopf in einen Lampenschirm verliebt hat, der offen seine Fassung präsentiert, hilft es, entweder ein mattiertes oder ein kopfverspiegeltes Leuchtmittel in die Fassung einzusetzen.

Mit der ultra-flachen Asteria LED Pendelleuchte der dänischen Marke Umage lässt sich blendfrei ein Essplatz beleuchten. Ihr mattierter Abschluss sorgt für ein angenehm sanft gestreutes Licht – unabhängig von der Wahl der Lichtstärke! Der faszinierend verdrehte Pirce Kronleuchter von Artemide strahlt dagegen sein sanftes Licht zur Decke hinauf, wobei die angestrahlten Ringe sowie die Zimmerdecke indirekt den Raum beleuchten.

2. Der richtige Abstand zwischen Pendelleuchte und Esstisch

Das schönste Licht hilft nicht, wenn der Lampenschirm den direkten Blickkontakt zum gegenüber Sitzenden stört. Kurzum, der Abstand unterer Rand einer Pendelleuchte zur Tischplatte muss mindestens 60 Zentimeter betragen. Gerne darf der Abstand größer sein – desto breiter ist der Abstrahlwinkel des gestreuten Lichtes. Kurzum, je imposanter der Lampenschirm, desto höher sollte Kronleuchter und Co. hängen.

3. Tischoberfläche beachten

Wenn ein direkt nach unten abstrahlendes Licht einer Hängelampe gewählt wird, können unan­genehme Reflexionen auf einer gläsernen oder metallenen Tischplatte entstehen. Es empfiehlt sich, bei einem Glas- oder glänzenden Metalltisch auf eine vollkommene indirekte Licht­verteilung zu setzen: Entweder das Licht wird konsequent zur Decke abgestrahlt oder die Lampe weist auf ihrer Unterseite einen durchgehenden Diffusor auf, der das Licht vollständig zerstreut, sodass die Reflexionen gemindert werden.

Der verschachtelte Designklassiker PH 5 Pendelleuchte von Poul Henningsen für Louis Poulsen sorgt in seiner ausgefeilten Konstruktion der Schirmringe für ein blendfreies Licht. Isamu Noguchi wählte für seine Akari Leuchten – hier das Modell 55A von Vitra – einen rundum geschlossenen Ball aus einem speziellen Papier. Die feine Handwerkskunst aus Japan sorgt für ein wunderbar warmes Licht.

4. Ausreichende Beleuchtung gewährleisten

a. Ein runder oder quadratischer Esstisch gibt sich in dieser Frage nicht recht wählerisch, da mit einer zentralen Beleuchtung die Tischfläche stets gut illuminiert ist. Ob klassisch eine Papier- bzw. Glaskugel oder modern eine Glocke mit unten abschließendem Diffusor  – je größer der Tisch ausfällt, desto ausladender kann der Lampenschirm über dem Esstisch gewählt werden. Desto höher sollte aber auch die Pendelleuchte über dem Tisch gehängt werden!

b. Weicht der rechteckige Tisch nur unmerklich im Ratio von einer quadratischen Tischfläche ab, empfehlen sich längliche »Lichtleisten« für einen zentralen Decken­anschluss, da sie das Licht nicht spotartig sondern der Länge nach über die rechteckige Tischfläche verteilen. Bei einer sehr langen Tafel ist es eher ratsam, mehrere Pendelleuchten nebeneinander in einer Reihe zu hängen, um eine ausreichende Beleuchtung des gesamten Tisches zu gewährleisten. Grundsätzlich wirkt ein Essplatz in der Gestaltung ausgewogener, wenn der Durchmesser des Lampenschirms nicht weit mehr als die Hälfte der Tischbreite beträgt. Ob kleiner Spot oder breite Pendelleuchte – um das Licht ausgewogen zu platzieren, wird die Tischplatte virtuell in gleichgroße Abschnitte geteilt: Bei zwei Leuchten gedrittelt, bei drei Leuchten geviertelt (…), wobei ein kleinerer Tisch selbstverständlich nur mit mehreren kleinen Lichtspots, ein äußerst langer und breiter Tisch durchaus auch einen weiten Kronleuchter verträgt. Ein Nachteil der klassischen Mehrfachhängung ist jedoch, dass ein Elektriker mehrere Stromanschlüsse bzw. »Affenschaukeln« an der Decke verlegen muss.

c. Nur wenige Leuchten können die Flexibilität mitgehen, die ein Ausziehtisch abverlangt. Wir empfehlen mehrere Leuchten entweder von vorne herein mit größeren Abstand aber innerhalb des Tischmaßes zu platzieren, um eine optische Gesamt­einheit des Essplatzes sowohl im kompakten als auch im verlängerten Maß des Ausziehtisches zu gewährleisten.

Die Lum LED Pendelleuchte von Ulf Möller für Tecnolumen kommt als horizontal verlaufende Lichtleiste im modernen Bauhausdesign, sodass rechteckig lange Esstische perfekt über die gesamte Tischlänge ausgeleuchtet sind. Die senkrecht verlaufenden Spago LED Pendelleuchten von Egger Licht liefern punktartig mehrere Lichtspots, die sich zu einer regelmäßigen Beleuchtung auf der Tischfläche verbinden. Überdies lässt sich das minimalistische Design mal eben am Tisch in der Lichtintensität von Arbeiten zu Essen regeln!

5. Doppelte Nutzung als Ess- und Arbeitstisch

Grundsätzlich reicht für einen Essplatz eine warme und sanfte Beleuchtung aus. Wird der Esstisch allerdings auch als Arbeitstisch verwendet, empfiehlt es sich auf einen Dimmer zu setzen. Klassisch lässt sich ein hauseigener Lichtschalter mit einem Dimmer ausstatten, wobei aber auf ein dimmfähiges Leuchtmittel zu achten ist. Manche modernen Leuchten lassen sich heutzutage auch durch Gesten und Sensoren oder per einfach zu bedienender App in der Intensität und Lichtfarbe regeln. Ob man die moderne oder klassische Wahl trifft – mit einem Dimmer kann man beliebig zwischen hellem Arbeitslicht und anheimelnder Atmosphäre zum Essen wechseln.

6. Beleuchtung ohne zentralen Deckenanschluss

Wenn keine Pendelleuchte an einem Stromanschluss – auch per sogenannter »Affenschaukel« vom zentralen Decken­anschluss – bewerkstelligt werden kann oder darf, empfiehlt sich der Kauf einer weit ausschwenkenden Bogenlampe. Ihr standfester Fuß weilt außerhalb des Geschehens am Tisch, während der Lampen­schirm ausreichend Licht zum Essen spendet. Neben dieser bewährten Stehleuchte in Bogenform setzt sich immer mehr die Wandleuchte mit langem Ausleger durch, der schwenkend auch zwischen zwei Bereichen wechselnd ein gesetzt werden kann. Ob an der Wand befestigt oder auf dem Boden stehend – die Bogenlampe ist eine überaus flexible Beleuchtung, die vor allem auch in kleinen Räumen viele Lichtprobleme auf einmal löst.

Kein Deckenanschluss vorhanden? Die ungewöhnliche Bitta LED Pendelleuchte von mogg benötigt zwar einen Deckenhaken, erhält aber ihren Strom von einem Standfuß auf dem Boden. Der Vorteil dieser ungewöhnlichen Bogenlampe? Sie lässt sich um den Deckenhaken drehen und aufgrund ihrer Stange in der Höhe ausbalancieren. Ebenfalls mit dem Gleichgewicht spielt die Counterbalance LED Wandleuchte von Daniel Rybakken für Luceplan. Mit einem kreisrunden Gegengewicht ausgestattet kann der lange Ausleger von der Wand ausgehend beliebig über Tische ausgerichtet werden.